“Es”, Es, Das

Um zu verstehen, was los ist in der Literatur, lese ich gern Bücher an, die auf Listen stehen. Wegen eines pedantischen Charakterzuges bleibe ich bei dem Versuch, in ein Buch reinzukommen, oft schon nach ein paar Sätzen an Details und Merkwürdigkeiten hängen. Zum Beispiel hier:

Beispielsweise habe ich »es« dir nie offiziell gesagt. Ich kam einfach mal geschminkt zum Kaffee, mit einer Schachtel Lindt & Sprüngli (der mittelgrossen, nicht der kleinen wie üblich), oder dann später in einem Rock zum Weihnachtsessen. Ich wusste, oder nahm an, dass Mutter es dir gesagt hatte. »Es«. Sie hatte »es« dir sagen müssen, weil ich »es« dir nicht sagen konnte. Das gehörte zu den Dingen, die mensch sich nicht sagen konnte. Ich hatte »es« Vater gesagt, Vater hatte »es« Mutter gesagt, Mutter muss »es« dir gesagt haben.

Anfang gelesen von: Kim de l’Horizon, Blutbuch (DuMont 2022)
Liste: Shortlist/Gewinner Deutscher Buchpreis 2022 sowie Schweizer Buchpreis 2022

Hängengeblieben an:

  • Warum fehlen nur im dritten Satz die Anführungszeichen bei dem Wort “es”? Ist mit diesem Wort nicht derselbe Gegenstand gemeint?
  • Ähnlich: Warum steht im sechsten Satz “Das” statt Es bzw. “Es”?
    Wenn “das” denselben Gegenstand bezeichnet, der bisher mit “es” bezeichnet wurde, wozu dient dann diese Variation?
  • Wenn “Das” das gleiche wie “Es” bezeichnet, ist der Satz “Das gehörte zu den Dingen, die mensch sich nicht sagen konnte” im Verbund mit den ihn umgebenden Sätzen dann nicht widersprüchlich? Denn “es” kann ja dem Vater gesagt werden; der Vater kann “es” der Mutter sagen; die Mutter kann “es” der angesprochenen Figur (“du”/”dir”) sagen. Wie kann dieses “es” dann gleichzeitig zu den unsagbaren Dingen gehören? Oder ist mit “mensch” ausschließlich die Beziehung zwischen erzählender und angesprochener Figur gemeint?